Unicorn Moritzplatz

Meet Unicorn Workspaces - Unser Gespräch mit Johanna Engelhardt!

Co-Working und Community sind nicht voneinander zu trennen. Deswegen ist auch für uns die Auswahl der richtigen Partner sehr wichtig. In dieser Interviewreihe stellen wir unsere Partner vor, mit denen wir Co-Working weiter ausbauen und die Möglichkeiten für Flexibilität und Services verbessern. 

Für unser erstes Interview haben wir uns mit Johanna Engelhardt von Unicorn getroffen. Bei Unicorn leitet sie das Vertriebsteam und brennt für New Work Methoden, die in den Shared Offices in Berlin, Potsdam, Hamburg, Köln, München und Lissabon bereits erfolgreich implementiert wurden. 

Hallo Johanna, schön, dass es geklappt hat. Magst du dich kurz vorstellen? 

Ja, sehr gerne. Ich bin Johanna Engelhardt, leite das Vertriebsteam bei Unicorn Workspaces und bin schon seit April 2019 im Unternehmen. Während meiner Zeit bei Unicorn habe ich auch schon sehr viele Eröffnungen von neuen Standorten begleitet und das Wachstum erlebt und mitgestaltet. Wir haben ein tolles Salesteam und ich bin sehr glücklich so lange schon ein Teil von Unicorn zu sein.

Wo seid ihr überall zu finden in Deutschland?

Wir haben viele unterschiedliche Standorte in Berlin, je einen in Hamburg, Potsdam, Köln und eröffnen aktuell unseren zweiten Standort in München. 

International seid ihr aber auch vertreten, oder? 

Das ist unser Plan für die nächsten Jahre und in Lissabon haben wir bereits zwei Standorte. Ich war leider noch nicht dort, aber für 2023 ist es ein persönliches Ziel von mir, eine Workation in Lissabon zu machen. 

Unicorn Workspaces

Wer seid ihr und wie habt ihr zusammengefunden? War die Idee zuerst da oder wurde das Konzept aus dem Need geboren, weil man selber keine Flächen gefunden hat? 

Ursprünglich ist Unicorn entstanden, als unser Hauptinvestor für die Firmen, in die er investiert hat, Büros gesucht hat. Er wollte, dass diese Unternehmen unter einem Dach zusammenkommen und hat daraus Unicorn Workspaces gegründet. So entstand auch der Name, denn natürlich wollte er auch, dass seine Start Ups zu Unicorns werden. Es stellte sich schnell heraus, dass dieses Konzept sehr gut funktioniert und dass eigentlich viel mehr Bedarf besteht, als Platz vorhanden ist. Deshalb wurde es auch zu einem größeren und eigenständigen Projekt, der Anfang von Unicorn…  

Glaubst du denn, dass es ein Vorteil ist, dass viele verschiedene Bereiche so nah zusammenarbeiten? 

Wir erleben das bereits in unseren Workspaces. Wir trennen z.B. Creative und Technical Departments nicht in bestimmte Bereiche auf, sondern fördern stattdessen die Community und Diversität in den Workspaces. Dabei beobachten wir, dass die Bereiche extrem voneinander profitieren, weil es ein sehr inspirierendes Umfeld ergibt. 

Ihr investiert viel in Case Studies zum Büro Design, New Work und die generelle Kultur der Arbeit. Möchtet ihr damit das Umdenken des Arbeitsplatzes in Deutschland etablieren oder seid ihr der Meinung, dass es als Anbieter in einem Co-Working Space einfach dazugehört?

Es ist kein Muss, aber das Umdenken und der eigentliche Wandel sind schon im Markt angekommen. Insbesondere die Pandemiejahre seit 2020 haben diesen Trend extrem intensiviert. Auch hybrides Arbeiten ist viel aktueller geworden und die Ansprüche an ein Büro haben sich geändert. Das Büro ist nicht mehr nur der Arbeitsort, sondern auch eine Begegnungsort, der auch Abwechslung und Inspiration in den Berufsalltag bringt. Das Büro ist oft auch Begegnungsstätte und nicht mehr nur als Arbeitsplatz zu verstehen. 

Habt ihr für euch selber auch den Anspruch, die Arbeit etwas aufzulockern, damit man mehr Spaß an der Arbeit hat? 

Auf jeden Fall. Je mehr Spaß man bei der Arbeit hat, desto besser ist auch die Mental Health und das ist heutzutage ein großes Thema. Insbesondere als Ausgleich zu den Home Office Zeiten, die manchmal für das eigene, persönliche Befinden nicht ganz so gut sein können. Deswegen denke ich, dass wir als Coworking bzw. Shared Office Anbieter auch eine kleine Verantwortung tragen und ein spannendes Angebot in den Markt einbringen. 

Seht ihr euch denn als Tutor für eure Kunden, wenn ihr neue Methoden in diese Richtung ausprobiert? 

Auf gar keinen Fall. Wir wollen niemandem eine bestimmte Arbeitsweise aufzwingen. Viele unserer Kunden arbeiten in ihren Teams zusammen und sie können frei entscheiden, an unseren Community Events teilzunehmen. 

Für die Community stellt ihr auch Baristas und Community Manager ein. Wieviel tragen diese Positionen dazu bei, eine wahre Community zu bilden? 

Extrem viel. Es ist tatsächlich so, dass viele aus der Community sich meistens morgens ab 9 Uhr in der Barista Area treffen. Der Community Barista ist das Herzstück unseres Workspaces. Er/sie ist eine Kombination aus Barista und Community Manager/in und er/sie ist freundlich, aufmerksam, leidenschaftlich und kümmert sich um die Leute. Er kennt die Nutzer beim Vornamen und kennt deren Vorlieben, ob sie morgens lieber einen Espresso oder einen Latte Macchiato trinken wollen. Das ist natürlich sehr angenehm, weil es ein sehr persönlicher Service ist. 

Dadurch fühlt man sich auch mehr wertgeschätzt. 

Auf jeden Fall. Es ist nicht so anonym, weil wir kleinere Standorte haben und dadurch einen sehr persönlichen Service bieten können. Mit diesem persönlichen Service bieten wir flexible Bürolösungen an. Denn der Trend geht dahin, dass man sich als Unternehmen oft nicht mehr für 5 oder 10 Jahre binden an ein Büro möchte, sondern flexibel bleiben und wachsen können möchte. 

Wie wichtig schätzt ihr den Zusammenhalt untereinander ein, wenn mehrere Freelancer und Unternehmen in einem Open Space zusammensitzen? Wachsen da auch richtige Büro-Freundschaften? 

Ja, aber auf freundschaftlicher Basis und ungezwungen. Das ist immer eine individuelle Entscheidung der einzelnen Nutzer. Wir bieten die Möglichkeit, dass sich die Kunden ihren Kaffee holen und zurück ins Büro gehen, um zu arbeiten. Wir bieten aber auch die Möglichkeit, dass man sich in speziellen Areas, wie z.B. beim Barista, mit Mitarbeitern aus anderen Firmen austauschen kann. 

Dadurch trifft man auch sehr unterschiedliche Menschen jeden Tag. Ist dieser erste Schritt von mehr Kommunikation und Austausch auch der erste Schritt zu mehr Offenheit und Inklusivität am Arbeitsplatz und in den Köpfen der Gesellschaft? 

Auf jeden Fall ist es eine Erweiterung des Horizonts. Dadurch kommt man ja aus seiner eigenen Branche heraus und erfährt mehr von anderen Berufsfeldern und Branchen. Dennoch bemerken wir auch eine wachsende Nachfrage nach kleinen, abschließbaren Teambüros und weniger nach großräumigen offenen Büroflächen. Trotz dieses Trends kommt in einem Workspace, in dem man sich auch Community Area, Meetingräume, Telefonboxen und Teeküchen teilt, regelmäßig Austausch zustande und das bewirkt auf jeden Fall eine Horizonterweiterung. 

Ihr habt viele Visionen und Ziele - Klima, Inklusion, Preisversprechen etc - ist es schwer als Unternehmen diese alle zu vereinen? Falls ja - seid ihr deswegen das Unicorn? 

Unsere Werte basieren auf jeden Fall darauf, dass wir einzigartig sind – wie ein Unicorn. Wir stehen stark für Diversität und Nachhaltigkeit und die Unternehmenskultur. Unsere Werte und Visionen sind durch die Menschen entstanden, die Unicorn leiten, als auch diejenigen, die im Unternehmen tätig sind. Jeder bringt sich ein und dadurch entsteht die Diversität eigenständig. Wir sind alle unterschiedlich und das ist ein unglaublich inspirierendes Arbeitsumfeld bei Unicorn. 

Business in Berlin

Wenn man bei euch mieten will, wie läuft es ab? Klassische Büros muss man besichtigen mit einem Makler und es dauert ewig, bis man eine Antwort hat und Zusagen für junge Unternehmen sind selten. Gibt es Standort Manager oder ein Sales Team, das man kontaktieren kann und wie lange dauert es von der Anfrage bis zum fertigen Schreibtisch? 

Wir haben ein Vertriebsteam und man erreicht uns ganz einfach per Telefon, E-Mail, über die Webseite, ImmobilienScout oder auch über Workaround. Die Anfrage geht dann bei uns ein, wir erstellen ein erstes Angebot und vereinbaren einen Besichtigungstermin. In der Regel erhält man von uns am gleichen Tag eine Antwort und die Möglichkeit, zur Besichtigung zu kommen. Es gibt aber auch Kunden, die einfach vorbeikommen und uns direkt ansprechen. 

Dann kommt es auch sehr häufig vor, dass Gründer*innen, von noch kleinen Unternehmen, schnell und spontan suchen und sehr schnell entscheiden. Wir haben regelmäßig Kunden, die an einem Tag vorbeikommen und am nächsten Tag einziehen wollen. 

Diesem Wunsch können wir nur nachkommen, weil wir ein sehr starkes Operations Team haben, das im Hintergrund arbeitet. Wir setzen den Vertrag auf und sagen direkt Bescheid, dass ein spontaner Einzug eines Neukunden bevorsteht. Wir haben einen sehr schnellen, aber auch persönlichen Sales Prozess aufgebaut, bei dem wir stark mit dem Operations Team zusammenarbeiten. Unser Ziel ist auch, dass wir unseren Service sehr schnell und flexibel anbieten können. 

Bei Anfragen von größeren Unternehmen ist es eher so, dass der Entscheidungsprozess etwas langsamer ist. Es gibt zuerst eine Besichtigung mit dem Office Manager und die 3 Favoriten begutachtet die Geschäftsführung danach nochmal persönlich. Solche Prozesse sind langwieriger und Anfragen von Corporate Companys stellen daher einen Unterschied zu schnell entscheidenden kleineren Start Ups dar.

Innerhalb von einem Tag kann man bei euch ein Büro mieten? 

Ja. Natürlich kommt es auch immer auf die Situation an. Eine ganze Etage kurzfristig zu mieten kann schwierig werden, aber generell geht es. Der Vertrag wird von uns digital vorbereitet und digital versendet. Wir informieren die Kollegen unseres Operations-Teams, dass ein spontaner Einzug bevorsteht und dann klappt das in der Regel auch. 

Dabei muss der  Kunde natürlich auch selber responsive sein, den Vertrag schnell unterschreiben, die Sicherheitsleistung überweisen und uns den Beleg per Screenshot schicken. 

Seht ihr euch denn für kleine Unternehmen auch als Übergangslösung? 

Auf jeden Fall. Unsere kleinsten Büros in der Schlüterstraße am Ku’damm sind beispielsweise kleine 2er-Büros, welche auch abschließbar sind – das schätzen die Kunden sehr. Die Privatsphäre ist gesichert und sie können mit ihrem Vorhaben flexibel wachsen. 

Welche Kunden zieht ihr mehr an - Solo Selbständige oder Firmen, die mit ihren Teams skalieren? 

Es ist tatsächlich so, dass unsere Zielgruppe sehr breit gefächert ist. Wir haben Unternehmen mit 5 Mitarbeitenden, die ein kleines Team Büro brauchen, oder auch große Konzerne, die ganze Gebäude oder Etagen bei uns buchen. 

Welche Bereiche sind bei euch mehr vertreten - Start-Ups, Tech Developer oder Kreative?

Wir bieten generell eine flexible Lösung für alle Unternehmen, die sich eben nicht für 5 oder 10 Jahre binden möchten. Die Kunden können bei uns ihre Räume flexibel hoch- und herunterskalieren. Darunter fällt auch das Projektgeschäft, wie zum Beispiel bei Filmproduktionen. Dabei werden oft für nur ein paar Monate an einem bestimmten Standort viele Räume benötigt. Solche kurzfristigen Verträge wollen die Vermieter auf dem konventionellen Markt oft nicht eingehen.

Wie flexibel sind denn die Laufzeiten bei euch? 

Die kürzeste Laufzeit bei uns ist ein monatlicher Vertrag. Man kann aber auch im Vorfeld bereits Laufzeiten zwischen 1 und 24 Monaten buchen. Die Laufzeiten der Verträge gestalten wir gerne nach den Bedürfnissen unserer Kunden. Wir bieten damit beispielsweise auch eine sehr gute Möglichkeit für Unternehmen, die aktuell ein eigenes Büro bauen und deren Bauarbeiten sich ggf. verzögern können. 

Ist eine bunte Mischung aus den Bereichen in einer Community ein Faktor für den Erfolg?

Ja, absolut. Wir setzen auf eine bunte Mischung in den Standorten und erleben dadurch eine sehr schöne und diverse Community in den Workspaces, weil Unicorn sich so auch definiert. Wir sind divers, bunt und Gleichberechtigung und Akzeptanz den anderen gegenüber wird bei uns einfach großgeschrieben. 

Was macht Unicorn einzigartig? Sind es die Locations, die Community oder auch das Preisversprechen? 

Die Flexibilität, der Preis und der Barista sind natürlich super Benefits, aber was uns wirklich einzigartig macht, ist der persönliche Service. Wir bieten einen sehr persönlichen Service an unseren vergleichsweise kleinen Standorten und das macht den entscheidenden Unterschied im Vergleich zu anderen Anbietern, welche sehr großflächige Standorte betreiben. 

Man kennt die Kunden und war bei jedem Schritt dabei, von der Besichtigung über den Einzug bis zur täglichen Arbeit und Nutzung der Büros. Man freut sich, wenn man sich auf dem Gang sieht und das ist einfach ein gutes Gefühl. 

Ist Berlin anders als andere Standorte? 

Ja, auf jeden Fall, aber jeder Standort hat seine persönliche Note. Hamburg, Köln und München sind auch komplett unterschiedlich und man bekommt die regionalen Unterschiede mit. Der Dialekt und die Gewohnheiten sind einfach einzigartig an jedem Standort und die Community Baristas vor Ort gestalten diese regionalen Unterschiede auch aktiv mit.

Wenn man neu in der Stadt ist und mit dem Barista redet, kriegt man also Tipps für den Abend und das Wochenende? 

Ja, auf jeden Fall. 

New Work

Ein großes Ziel von euch ist New Work. Was wünscht ihr euch für die Zukunft der Arbeit? 

New Work ist ein riesiges Thema und als Coworking oder Shared Offices Anbieter sitzt man da auch immer etwas zwischen den Stühlen. Zum einen will man Spaß für die Nutzer vor Ort kreieren und zum anderen muss man bedenken, dass die eigentlichen Kunden die Unternehmen sind, die natürlich auch wollen, dass die Produktivität nicht darunter leidet. 

New Work Methoden sind ganz individuelle Leistungen, die immer auf die Position und vor allem auf den Menschen angepasst sind. Es gibt keine New Work Standardlösungen, welche für jedes Unternehmen passen würden.

Bei einigen Unternehmen sind die Benefits der Obstkorb oder die tolle Kaffeemaschine. Ihr seid für viele da auch Vorreiter. Gebt ihr euren Kunden Tipps, welche Methoden für euch funktionieren? 

Wir belehren nicht pro-aktiv. Wir stellen bei uns viele Sachen für die Kunden zur Verfügung, sei es die Community Area, den Barista oder das gesamte Feel-Good Ambiente. Weiterführende Informationen zu New Work findet man bei uns auf der Webseite, oder in unserer App. Wer sich dafür interessiert, wird die Inhalte auch bei uns finden. 

Die Ziele von New Work klingen sehr ambitioniert - wie kann man das umsetzen? Braucht es viel Geld oder viel Mut? 

Ich denke vor allem braucht es Mut. New Work ist eine Chance und es erfordert Mut und auch die Freude daran, etwas Neues auszuprobieren. Oftmals erhöht man dadurch die Produktivität und die Mental Health der Mitarbeitenden. 


Vorurteile aus dem Weg räumen: 

Co-Working ist eine offene Halle mit Schreibtischen, wo sich viele kreative unterhalten, aber wenig gearbeitet wird. 

Bei uns überhaupt nicht. Wir bieten eher kleinere separate Büros an und eine gemeinsame Community Area. 

Hustle Culture und das Motto „work hard, play hard“ führt unausweichlich in den Burn Out - mit und ohne New Work Methoden. 

Ich lebe wohl eher die Hustle Culture, welche jedoch mit der Leidenschaft für meinen Beruf verbunden ist. Da mir mein Beruf Freude bringt und ich mit tollen Menschen zusammenarbeiten darf, fühlt es sich nicht schwer oder anstrengend an. Ich persönlich habe nebenher noch eine Familie, habe berufsbegleitend studiert und bin dadurch gewohnt, immer aktiv zu sein. 

Sinn und Freude an der Arbeit sind dabei entscheidend. Ich glaube die Basis der ganzen New Work Methoden ist, dass man mehr miteinander kommuniziert. Dadurch kann man sich mehr mit den Werten und Zielen des Unternehmens identifizieren und brennt als Mitarbeitende auch mehr für die Sache. 

Robert K.